
Als Ende des 19. Jahrhunderts die jüdische Gemeinde in Fürth vor allem durch die Ansiedlung jüdischer Kaufleute aus dem fränkischen Umland weiter anwuchs, reichte der Platz im Alten Jüdischen Friedhof in der Fürther Innenstadt nicht mehr aus. So entschloss sich die ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE von Fürth 1880 dazu, nahe dem Ronhof ein Grundstück neben dem Städtischen Hauptfriedhof zu kaufen, um dort Platz für neue Gräber zu schaffen.
Außerdem ließ man von dem berühmten Fürther Architekten Adam Egerer (1859 – 1936) eine prächtige Aussegnungshalle im Stil der Neorenaissance errichten, die noch heute die Bedeutung und den Wohlstand der jüdischen Bevölkerung in Fürth widerspiegelt.
1906 wurde der Neue Jüdische Friedhof in Fürth eingeweiht. Neben den normalen Begräbnisstätten hatte dieser auch ein eigenes Urnenfeld. Zahlreiche einflussreiche jüdische Fürther ließen sich hier prächtige Ruhestätten errichten. Auch die Asche ALBERT ROSENFELDERS wurde 1916 nach der Trauerfeier im Nürnberger Krematorium auf diesem Feld des Friedhofs beigesetzt. Neben Inschriften auf mehreren Grabsteinen befinden sich auf dem Neuen Jüdischen Friedhof auch einige Gräber für jüdische Kriegsopfer des Ersten Weltkriegs. Der Leichnam MAX HOLZINGERS wurde nach der Trauerfeier an der Westfront nach Fürth überführt und hier beigesetzt.
1923 wurde am Eingang neben der Trauerhalle des Neuen Jüdischen Friedhofs außerdem ein Kriegerdenkmal für die 58 jüdischen Kriegsopfer Fürths während des Ersten Weltkriegs eingeweiht. Bei seiner Rede zur Einweihung des Denkmals sagte Maier Bachmann, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, als Reaktion auf den wiederaufkommenden Antisemitismus nach Ende des Ersten Weltkriegs:
„Um so schmerzvoller ist es für uns Juden, daß nach dem Kriege eine Bewegung entstehen konnte, die das deutsche Judentum für das durch die Übermacht der Feinde herbeigeführte Unglück verantwortlich machen will, die zu vergessen sucht, daß die deutsche Judenschaft während des ganzen Krieges ebenso wie alle übrigen Deutschen treu zum Vaterland gestanden… Wir hoffen, daß diese häßliche Bewegung nur eine vorübergehende sein möge.“
